Gestern kamen knapp vierzig Vertreter:innen aus Wissenschaft & Forschung sowie der Wirtschaft in Heppendorf zusammen, um sich über den aktuellen Stand ihres gemeinsamen QUIRINUS Control Projekts auszutauschen. Als Vertreter des Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes NRW (MWIKE) zeigte sich Ministerialrat Franz-Wilhelm Iven vom bisherigen Projektergebnis beeindruckt. Der praxisnahe Impuls von Bürgermeister Sascha Solbach über den „Grünen Wasserstoff aus dem Bedburger Windpark“ sowie weiterer innovativer Vorhaben seiner Stadt führte zu angeregtem Austausch bei hochsommerlichen Temperaturen. Ein Blick in das QUIRINUS Control Center rundete den Arbeitstag ab.
Im Rahmen ihres spanisch-deutschen Austausches mit der Stadt Bedburg, besuchte eine spanische Delegation das QUIRINUS Forum. Um den Strukturwandel im Rheinischen Revier für die Gäste aus Andalusien greifbar zu machen, machten sich die Gäste einen Eindruck vom Tagebau Garzweiler sowie den örtlichen Wind- und Solarparks.
In Begleitung des Bedburger Bürgermeisters Sascha Solbach informierten sich am zweiten Tag José María García Urbano (Bürgermeister aus Estepona), seine erste stellvertretende Bürgermeisterin, Ana María Velasco Garrido, sowie sein 2. stellvertretender Bürgermeister, Blas Ruzafa Guirao, und Aleksandra Broch (Abteilung Tourismus des Bürgermeisteramts Estepona) über technische Lösungen für das intelligente Energiemanagement der Zukunft. So erfuhren sie im QUIRINUS Control Center, wie mit Hilfe digital-basierter Prozesse die Integration von Erneuerbarer-Energien-Anlagen beschleunigt, der Netzausbau optimiert und das Stromnetz durch Echtzeitbeobachtung entlastet werden kann. Zudem lernten die spanischen Gäste, wie in deutschen Kommunen aktuell die Wärmewende vorangetrieben wird.
Fazit: Strukturwandel findet nicht nur im Rheinischen Revier statt. So befinden sich ähnlich wie im Rheinischen Revier auch die Städte an der spanischen Südküste in einem Transformationsprozess. In der Region stehen vor allem die Energiewende und die Produktion von grünem Wasserstoff im Fokus. In Andalusien sorgt die anhaltende Trockenheit dafür, dass in vielen Städten das Trinkwasser knapp wird, so auch in Estepona. Mit einer nachhaltigen Wasseraufbereitung aus erneuerbaren Energiequellen möchte die Stadt Estepona diesem Problem nun begegnen. Und so fasste Sascha Solbach zusammen:
„Die Energiewende und damit auch die Versorgungssicherheit auf Basis regenerativer Energieträger ist nicht ausschließlich eine Herausforderung für Deutschland. Es ist eine europäische, wenn nicht sogar eine weltweite Aufgabe. Wir können als Partner viel voneinander lernen und so gemeinsam profitieren. Daher ist der Austausch und die deutsch-spanische Zusammenarbeit für uns so wichtig“.
Initiiert vom Konsortialführer des QUIRINUS Control Projekts, der FGH aus Aachen, besuchte Paul Ziemiak (Generalsekretär der CDU NRW) gemeinsam mit Romina Plonsker, MdL, das QUIRINUS Forum. Vertreter des Projekts (FGH e.V., Fraunhofer Institut IEG, RWTH IAEW, SOPIM GmbH, RWE Power sowie Gastgeber SME) stellten den aktuellen Stand der Ergebnisse vor. Von den Möglichkeiten der praktischen Umsetzung konnten sich die Gäste im QUIRINUS Control Center überzeugen. „Ein wahres Zukunftsprojekt, das Maßstäbe für Wertschöpfung und Perspektiven setzt“, kommentierten sie.
Paul Ziemiak fasste zusammen:
„Jeder Mensch in unserem Land benötigt täglich Energie in Form von Strom. Ob für Handy oder Kühlschrank, Heizung, Auto oder einfach Licht. Lebensnotwendige medizinische Geräte in unseren Krankenhäusern sind davon ebenso abhängig, wie die großen Produktionsstraßen der heimischen Industrie. Wir werden künftig immer mehr elektrische Energie brauchen. Deshalb sind Energieversorgung und -sicherheit wichtige gesellschaftsrelevante Themen. Es ist großartig zusehen, wie sich hier Wissenschaft und Wirtschaft gemeinsam den zentralen Fragen in diesem Kontext widmen.“
Angela Erwin, MdL und Vorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion NRW (MIT NRW), machte im Rahmen ihrer Delegationsreise „Rheinisches Revier“ auch Halt im QUIRINUS Forum. Interessiert hörte sie Impulse u.a. zu „Versorgungssicherheit und Netzstabilität“, diskutierte engagiert mit den Experten und konnte so ein umfassendes Bild von den Herausforderungen, aber auch den innovativen Lösungen rund um die Energiewende mit nach Düsseldorf nehmen.
Mit ihrer Veranstaltung „Energieversorgung sichern: Was bedeutet die Energiewende für die Energieversorgungssicherheit in Bonn/Rhein-Sieg?“ stellte die Initiative In|du|strie Bonn/Rhein-Sieg der IHK eine der größten Herausforderungen der Energiewende in den Fokus: die Gewährleistung einer verlässlichen Energieversorgung. Die zahlreichen Vertreter:innen von Industrieunternehmen der IHK Bonn/ Rhein-Sieg (insbesondere aus der Initiative In|du|strie und Vertreter von Interessenverbänden) zeigten das große Interesse der Wirtschaft an dem Thema. Und fragten sich: Worauf müssen wir uns als Unternehmen einstellen, was muss die Politik tun?
Nach pointierten Impulsen zu „Stromnetzinfrastrukturen“, „Wasserstoffinfrastruktur und Zukunft der Gas-Verteilernetze“ sowie den Blick der Stadtwerke Bonn auf die „Energieversorgungssicherheit“ und den Ergebnissen des ewi der Universität Köln zum Thema im Rheinland diskutierten die Experten engagiert auf dem Podium. Unter der Fragestellung „Energiewende-Ziele gut alles gut? Wie bringen wir mehr Tempo in den Infrastrukturausbau“ diskutierten Olaf Hermes (Stadtwerke Bonn), Dr. Hubertus Hille (IHK Bonn/Rhein-Sieg), Guido Laugs (DVGW), sowie Kurt Vetten (SME Management GmbH).Michael Gessner (Wirtschaftsministerium NRW), sprach insbesondere den ambitionierten Energiewende-Zeitplan in NRW an
Fazit dieser zwei Stunden: Energieversorgungssicherheit ist eine wichtige Säule der deutschen Wirtschaftskraft. In den kommenden Jahren und Jahrzehnten wird sich durch die Energiewende die Energieinfrastruktur stark verändern müssen. Die angesprochenen Themen - massiver Ausbau der Stromnetze, offene Zukunft der Gasnetze, Wasserstoff und dessen Derivate, Kommunale Wärmeplanung, Nah- und Fernwärmenetze, energieseitige Flexibilisierung der Industrie – sie alle bedürfen einer weiteren Vertiefung. Die Anwesenden waren sich daher einig: der Dialog muss unbedingt und sehr bald fortgesetzt werden.